Beitrag vom 12.05.2021

Was ist wirklich wirklich wichtig?

Diese Frage habe ich schon vielen Menschen gestellt. Oft kommen Antworten wie z.B. Gesundheit, Familie, Freunde, Ruhe und Zeit für sich selbst. Dieselben Menschen erzählen mir dann im weiteren Gesprächsverlauf, dass sie sehr oft im Stress sind, nicht entspannen können, sich ungesund ernähren, sich zu wenig bewegen, ihre Mahlzeiten nicht in Ruhe und mit Genuss zu sich nehmen, zu wenig Zeit für sich, ihre Familie und Freunde haben. Außerdem sind sie unzufrieden, weil sie zu wenig Geld verdienen, nicht den gewünschten gesellschaftlichen Status haben, das Auto zu klein ist, sie sich eine schönere Wohnung wünschen oder sie gerne öfter reisen möchten. 

In dem Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ von Bronnie Ware (sie arbeitete 8 Jahre als Palliativ Krankenschwester) wird in folgender Reihenfolge aufgelistet und näher beschrieben:

  • Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarten.
  • Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
  • Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
  • Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten.
  • Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt.

Obwohl die wichtigsten Dinge kein Geld kosten, bezeichnen sehr viele Menschen Geldmangel als eines der größten Probleme unserer Gesellschaft. Erstaunlicherweise betrifft dies oft die Menschen, die finanziell nicht in ihrer Existenz gefährdet sind. Erkennen wir erst am Lebensende was wirklich wichtig ist oder verdrängen wir die wichtigen Dinge, aus welchen Gründen auch immer? 

Was uns wirklich wichtig ist, können wir als unsere persönlichen Werte bezeichnen. Unsere Werte geben unserem Leben die Richtung, sie sind unser Kompass. Wir richten unser Leben täglich an unseren Werten aus. Werte sind z.B. Gesundheit, Familie, Freundschaft, Wertschätzung, Ehrlichkeit, Freiheit, Frieden, Freude, Liebe, Dankbarkeit, Menschlichkeit, Erfolg, Unabhängigkeit, Zuverlässigkeit, Genuss, Selbstbestimmung, Fürsorge, Gerechtigkeit uvm. 

Es geht im ersten Schritt darum herauszufinden, welches unsere persönlichen Werte sind. Wir können unsere Werte aufspüren, in dem wir uns z.B. fragen: was sollte einmal im Film über mein Leben gezeigt werden, was sollen meine Familie und Freunde an meinem 90. Geburtstag oder auf meiner Beerdigung über mich erzählen? Wann fühle ich mich gut, motiviert und voller Energie? Warum arbeite ich? Wofür brauche ich Geld? Was macht mir Spaß?Wenn wir unsere Werte leben, sind wir frei, glücklich, zufrieden, authentisch, gesund und mit uns und der Welt im Einklang. Leben wir gegen unsere Werte, fühlen wir uns z.B. ausgelaugt, unglücklich, unzufrieden, fremdbestimmt, vieles erscheint sinnlos und irgendwann sind wir ausgebrannt. 

Im zweiten Schritt überprüfen wir, welche Werte wir leben und welche nicht. Dazu könnten wir z.B. aufschreiben, wie wir unsere Tage verbringen, wie viele Stunden arbeiten wir, wie viele verbringen wir mit der Familie, Freunden und wieviel Zeit haben wir für uns? Haben wir Glücksmomente, spüren wir Freude, können wir uns entspannen, wer bestimmt über uns, wir selbst oder andere?Schauen wir uns dann an, ob wir die Werte, die wir als wichtig für uns betrachten auch wirklich umsetzen. Wo haben wir Übereinstimmung und wo gibt es Diskrepanzen? 

Im dritten Schritt können wir dann überlegen, warum es an verschiedenen Stellen Diskrepanzen gibt und ob diese für uns so ok sind oder eine Belastung. Wollen wir daran etwas ändern und wie könnten wir das dann umsetzen? Es handelt sich hier um einen sehr umfangreichen, langwierigen, anstrengenden aber auch sehr spannenden und lohnenden Prozess. 

Ich bin davon überzeugt, dass eine menschliche Welt nur dann entstehen kann, wenn jeder Einzelne sich durch Selbstreflexion selbst erkannt hat, sich bewusst ist, welche Werte, Gedanken, Gefühle…er/sie hat. Wenn wir uns selbst annehmen, lieben und uns verzeihen können, geduldig und nachsichtig mit uns selbst umgehen, sowie gut für uns selbst sorgen. Das habe ich schon sehr oft gesagt und ich werde das weiterhin tun. Wenn uns bewusst ist, was uns wirklich wichtig ist, wir das auch weitgehend leben, dankbar sind und wertschätzend mit uns und anderen umgehen können, haben wir die große Chance miteinander und füreinander eine menschliche Zukunft zu erschaffen.

Loslassen-auftanken-ich sein

Tagesseminar für Frauen

Barbara Baier und ich gestalten einen ganzen Tag für Frauen, die sich etwas Gutes tun möchten. Was wird geboten: Verschiedene Angebote in der Natur, in Gemeinschaft, in Stille, in Bewegung, in Ruhe...  gemeinsam entspannen, reflektieren, singen, lachen, Kraft tanken, sich austauschen...

Termin: Samstag, 30. Juni 2021 von 09:00 bis 17:00 Uhr, Neuhütten-Kreuzle

weitere Infos: https://www.kolibris.info/privatpersonen/veranstaltungen-workshops/